Hören, Sehen, Verstehen

Gehörlosen- und Blindenbildung in Linz

 

1811:

Michael Reitter, Kaplan aus der Kapuzinerpfarre, unterrichtet in seiner Firmgruppe die taubstumme Elisabeth Beham. Er erkennt, dass das Mädchen nicht schwachsinnig, sondern taubstumm ist und lernt Elisabeth das Schreiben und Rechnen. Da er keine Ausbildung auf diesem Gebiet hat, absolviert er eine Ausbildung am Taubstummeninstitut in Wien.

 

1812:

Das ehemalige „Siechenhäusel“ wird zur „Taubstummenanstalt“ und Michael Reitter wird der erste Direktor. Er schreibt ein allgemein anerkanntes Methodenbuch.

 

1823:

Josef Engelmann, der Spiritual des Ursulinenklosters, beginnt mit dem Unterricht von 4 blinden Kindern.

 

1824:

Wird nach einer öffentlichen Prüfung der blinden Kinder die Schule im Ursulinenkloster zur privaten Blindenanstalt erklärt.

 

 

 

1827-1846:

Oftmaliger Ortswechsel der Blindenschule.

 

1846:

Eröffnung des Blindeninstitutes in der Blumauerstraße (heutiger Standort des Musiktheaters).

 

Bis 1912:

Wird das Gebäude in der Kapuzinerstraße immer wieder zu klein und das Schulhaus muss ständig erweitert werden.

 

1912:

Es findet eine große Jubiläumsfeier anlässlich "100 Jahre Taubstummenanstalt in Linz" statt.

 

Zwischenkriegsjahre:

Jede LehrerIn bekommt sein eigenes Klassenzimmer, ein Turnsaal wird eingerichtet und im Garten wird ein Spielplatz für die Kinder gebaut.

 

 

1938:

Das Glück stand dem damaligen Direktor Pate, denn ein Trefferanleihelos der Anstalt, das 1938 erworben worden war, machte mit 200.000,- Schilling einen Haupttreffer. So konnte man noch rasch und rechtzeitig vor einer drohenden Bebauung durch Neubauten eine Wasserleitung installieren und mit dem Zubau des Ostbaues beginnen.

 

2. Weltkrieg:

Der damalige Direktor der Taubstummenanstalt stellt der Gauleitung das Gebäude in der Kapuzinerstraße zur Verfügung.  Es wird als Lazarett verwendet. LehrerInnen und SchülerInnen übersiedeln in das Kurhaus nach Gallspach. Damit ist das Überleben der Gehörlosen gesichert.

Das Blindeninstitut in der Blumauerstraße wird geschlossen. Dir. Dr. Gruber kommt in das Konzentrationslager Gusen, wo er am Karfreitag des Jahres 1944 stirbt. Die blinden Kinder kommen ins Institut Hartheim ....

 

1945:

Rückkehr der Taubstummenanstalt nach Linz in die Schule in der Kapuzinerstraße.

 

ab 1945:

Sehbeeinträchtigte Kinder werden im Bundes-Blindenerziehungsinstitut in Wien unterrichtet.

 

1951:

Wieder ist die Schule zu klein und der Ostbau wird erweitert.

 

1951-1954:

Es werden die Lehrwerkstätten und die Berufsschule für Schneiderei, Paramentik (Herstellen von liturgischem Gewand) und Schuhmacher in Betrieb genommen.

 

ab 1954:

Im Laufe der Jahre halten viele technische und pädagogische Erneuerungen Einzug in unser Haus.

 

1984:

Erstmals werden sinnesbeeinträchtigte Kinder an Regelschulen integriert.

 

1987:

Fertigstellung und Einweihung des neuen Turnsaals. 

 

1987:

Errichtung einer Klasse für sehbeeinträchtigte Kinder an der Landes-Lehranstalt für Hörgeschädigte in Linz. Die sehbeeinträchtigten Kinder müssen nun nicht mehr nach Wien zur Schule fahren. Danach wird auf 4 sehbeeinträchtigten Klassen erweitert.

  

1993:

Die ambulante Betreuung sinnesbeeinträchtigter Kinder wird im Pädagogischen Zentrum für Sinnesbeeinträchtigte neu organisiert.

 

1996/97:

Die präventive Integration – Integration an Sonderschulen – wird als Schulversuch erfolgreich eingeführt und jedes Jahr erweitert, bis heute in den Hauptschul- bzw. Mittelschulbereich.

 

 

2007-2009:

Unsere Schule wird neben dem bestehenden Gebäude nach langen Planungsphasen neu gebaut.

 

2009:

Im Jänner beziehen wir unser neues Schulgebäude, welches im April feierlich eröffnet wird.

 

2012:

Unsere Schule feiert am 11. November ihr 200 jähriges Jubiläum mit einem großen Festakt. Es finden in der gesamten Festwoche viele Veranstaltungen statt.

 

2013:

Unser Herr Bundespräsident Dr. Heinz Fischer besucht unsere Schule.

 

 

 

Herbst 2013:

Wir werden NEUE MITTELSCHULE 

 

 

20 Jahre auf dem Weg zur inklusiven Schule

Am 10. November fand die Feierstunde anlässlich des 20-jährigen Jubiläums "LSZHS — 20 Jahre auf dem Weg zur inklusiven Schule" statt. Der damals eingeschlagene Weg zur "Präventiven Integration" hat sich bestens bewährt. Die Glückwünsche und Grußworte kamen von LHStv. Mag. Thomas Stelzer und dem Amtsf. Präsidenten des LSR für OÖ, Herrn HR Fritz Enzenhofer. Die Festrede „Fest halten!” wurde dankenswerter Weise von HR Dr. Johannes Riedl gehalten. Zu Wort kamen auch ehemalige AbsolventInnen der Michael Reitter-Landesschule. Begleitet wurde der Festakt von musikalischen Darbietungen der SchülerInnen des LSZHS.

 

2017

September 2017 bis März 2018: Durch die Aktivitäten der Bürgerinitiative "Zukunft Klostergarten" mit Erich Gusenbauer und Irene Mühlbach wird das Hochhausprojekt im Klostergarten vorläufig verhindert. Mehr als 3000 Menschen unterstützen unsere Schule!

Herbst 2019

Durch intensives Engagement des Elternvereines, Protestaktionen von Eltern, Schülerinnen und Schülern in Wien am Heldenplatz und vor dem Bildungsministerium und durch den Einsatz vieler Lehrkräfte konnte das Ende der integrativen Klassen an Sonderschulen verhindert werden.

Nach eineinhalb Jahren unermüdlicher Kämpfe wurden die Inklusionsklassen schließlich vom Schulversuch ins Regelschulwesen übernommen!